Europäische Journalisten Föderation

Gegen Kürzungen und Sparmaßnahmen: Finanzierungs- und Beschäftigungsmodelle im Journalismus


EFJ Study Confronting Austerity 2014
EFJ Study Confronting Austerity 2014

Zukunftsangst, Technologiephobie, Frustration und Pessimismus – bisweilen scheinen dies die vorherrschenden Befindlichkeiten in der Medienbranche, in Journalistengewerkschaften zu sein. Selbstverständlich ist das nicht so. Und zudem eine Frage der Perspektive – und vielleicht des Alters?

Denn zur gleichen Zeit beobachten wir bei Journalistinnen und Journalisten einen neuen Geist; die Bereitschaft “das Schicksal” in die eigene Hand zu nehmen. Ein Beleg ist die Entstehung neuer Finanzierungs- und Beschäftigungsmodelle im Journalismus. Auch wenn dieser Geist des “Entrepreneurial Journalism”, des Unternehmerjournalismus immer noch eher ein Nischendasein führt, wurde er während unserer Konferenz “Confronting Austerity: Financial and Employment Models in Journalism” lebhaft diskutiert, demonstriert und verteidigt. Die Seminar-TeilnehmerInnen waren sehr an neuen Ideen, Projekten und Erfahrungen interessiert, wie Journalistenorganisationen ihre Klientel, ihre Mitglieder unterstützen können, um mehr als nur diese Krise zu überleben.

Die Europäische Journalisten-Föderation (EJF) und ihre nationalen Mitgliedsorganisationen sollten die treibende Kraft für die Zukunft des Journalismus sein. Ob dies realistisch ist oder nicht, wurde von Dr. Andreas K. Bittner, freier Journalist aus Deutschland, der hier einen präzisen und vorsichtig vorausschauenden Bericht vorlegt, analysiert. Beindruckende 42 Mitgliedsorganisationen haben an der zugrunde liegenden EJF-Umfrage teilgenommen. In der Zusammenschau mit dem EJF-Seminar in Wien und zahlreichen kollegialen Diskussionen ist so eine Einschätzung der (neuen) Rolle von Journalistenorganisationen entstanden sowie Vorschläge, wie pro-aktive Maßnahmen aussehen könnten. Dazu gehört sicherlich die Beratung und Schulung zu neuen Finanzierungs- und Beschäftigungsmodellen für Journalisten.

Der Bericht liefert zudem nützliche Strukturdaten zu EJF-Mitgliedsorganisationen; diese können künftig dazu beitragen, neue Mitglieder gezielter zu werben, über Organisationsfragen nachzudenken und zeitgemässe Dienstleistungen für aktuelle Mitglieder und JournalistInnen im allgemeinen anzubieten.
Die Umfrage befasst sich auch mit Strategien, wie Gewerkschaften und Verbände versuchen, die Krise zu bewältigen. In vielen Ländern – oft aufgrund von Sparmaßnahmen – ist die Zahl der arbeitslosen JournalistInnen extrem hoch, vor allem in Spanien, Griechenland und Portugal.

Diese Umfrage ist zugleich eine Aktualisierung des vor drei Jahren durchgeführten Projektes “Managing Change” (2011), in dem Strategien und Massnahmen der EJF-Mitgliedsorganisationen im Hinblick auf die Veränderungen im Journalismus in Europa untersucht wurden.

Wir möchten an dieser Stelle einigen unserer Mitgliedsorganisationen dazu gratulieren, dass sie innerhalb der letzten drei Jahren große Schritte unternommen haben, den Wandel im Journalismus mitzugestalten.

Wir möchten uns bei allen Gewerkschaften und Verbänden bedanken, die ihre kostbare Zeit genutzt haben, um an der Umfrage teilzunehmen, und bedanken uns ganz besonders bei Andreas K. Bittner, der nicht müde wurde, zu fragen, bis er auch Antworten bekam. Nicht zuletzt danken wir der EU-Kommission für die finanzielle Unterstützung, ohne die dieses wichtige Projekt nicht hätte durchgeführt werden können.

Die Studie steht in Deutsch, Englisch und Französisch zum Download bereit.