Europäische Journalisten Föderation

Equal Pay Day 2021: EFJ fordert verbindliche Tarifverträge, um gleiches Entgelt zu gewährleisten

Bildnachweis: Markus Spiske, Unsplash

Die Europäische Journalisten Föderation (EFJ) begrüßt die Initiative der EU-Kommission zu mehr Gehaltsgerechtigkeit bei den Geschlechtern anlässlich des heutigen Equal Pay Day. Der Tag für Entgeltgleichheit steht für den Tag, bis zu dem Frauen im Vergleich zu Männern sozusagen umsonst arbeiten. Dafür gibt es in verschiedenen Ländern einen eigenen Equal Pay Day. In Deutschland trifft dies 2021 den 10. März. 

„Es ist einfach nicht hinnehmbar, dass bei nur drei EU-Staaten die Bezahlung von Frauen zu ihren männlichen Kollegen bei unter fünf Prozent liegt, während in anderen Ländern wie Deutschland, Österreich oder Estland noch Gehaltsunterschiede von 19 bis 21 Prozent der Fall sind,“ erklärt Andrea Roth, Vorsitzende der Labour Rights Expert Group (LAREG) in der EFJ.

In Deutschland liegt diese Lohnlücke bei etwa 18%. Hendrik Zörner vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV) sagte dazu: “Umso wichtiger ist es, dass sich Frauen gewerkschaftlich organisieren, dass sie für ihre Rechte und für gleiche Bezahlung kämpfen.” Denn in Tarfiverträgen gebe es keine ungleiche Bezahlung.

Die Initiative von Věra Jourová, Vizekommissionspräsidentin und zugleich EU-Kommissarin für Werte und Transparenz geht in die richtige Richtung, finden die LAREG-Gewerkschaftsmitglieder. So sollen Firmen mit mehr als 250 MitarbeiterInnen solche Unterschiede künftig jährlich im Internet offenlegen und der Anspruch auf Schadenersatz soll unbegrenzt ausgeweitet werden, wenn die Frauen benachteiligt wurden. Gute Beispiele für ein solches Vorgehen sind etwa Frankreich und die Schweiz, wo das „naming“ und „shaming“ per Gesetz umgesetzt wurden.

Die EFJ fordert außerdem, dass die gleiche Bezahlung für JournalistInnen und MedienvertreterInnen auch länderweit konform sein muss. Es soll keine unterschiedliche Bezahlung mehr für die gleiche Medienarbeit auf dem Land oder in der Stadt geben. Dies betrifft sowohl Frauen als auch Männer. Oft liegt das an fehlenden landesweiten Tarifverträgen.

Die EFJ beobachtet europaweit eine Tarifflucht vieler Medienunternehmen oder gar die fehlende Bereitschaft zum Abschluss solcher Tarifverträge. Deshalb müsse eine europaweite Direktive her, die Branchentarifverträge vorschreibt und die EU-Länder sollen solche Tarifverträge für die jeweilige Branche dann als allgemeinverbindlich erklären.